Die Xplore-Innovation

In der zeitgenössischer Kultur wird oftmals strikt zwischen Körperkünsten und der Erforschung von Sexualität getrennt. Disziplinen wie Yoga, Tanzen und Kampfkünste werden kaum mit einer Neugierde gegenüber Sexualität verbunden. Viel zu selten wird zum Beispiel die Frage gestellt, inwiefern sadomasochistische Triebkräfte bei Ballett oder Yoga eine Rolle spielen oder wie die Fähigkeit zum Partner- bzw. Rollentausch bei vielen verschiedenen Tanzrichtungen kultiviert wird. Im Gegenzug stellen sich Menschen, welche unkonventionelle Formen von Sex praktizieren, viel zu selten die Frage, wie ihre Erotik von Disziplinen wie Yoga, Tanzen oder Kampfkünsten profitieren könnte.

Eine der Innovationen der Xplore liegt darin, ein großes Interesses für den Körper mit der Erforschung von Sexualität zu verbinden. Dies ist vor allem dem Gründer der Xplore, Felix Ruckert, zu verdanken, einem in Berlin beheimateten Choreographen, dessen Arbeit und Leben darauf gerichtet ist, das performative und künstlerische Potenzial im erotischen Bereich zu kultivieren, speziell in den Themengebieten, die unter dem Titel BDSM zusammengefasst werden.

Die Xplore sind große dreitägige Konferenzen mit aufeinanderfolgenden Einheiten und regelmäßigen Pausen, die den Teilnehmer_innen die Chance geben miteinander ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Was die Xplore nicht sind: akademische Konferenzen. Sie sind vielmehr ein Gesamtkonzept von Workshops, größtenteils von professionellen Künstler_innen gehalten, die sich alle mit persönlichem Interesse auf einen bestimmten Bereich der Sexualität und/oder körperlichen Erfahrung spezialisiert haben. Die Teilnehmer werden nicht „unterrichtet“, sondern es wird ihnen die Möglichkeit gegeben, eine Erfahrung zu machen; jedes Mal eine neue und einzigartige Erfahrung. Am Vormittag finden meist Einheiten statt, die mehr auf den körperlichen Aspekt fokussieren (z.B. Yoga, erotische Massage, Raufen), während am Nachmittag mehr Fokus auf psychologische Aspekte gelegt wird (z.B. Exhibitionismus, SM-Praktiken, Orgien).

Neben der absolut einzigartigen Möglichkeit zu lernen und emotional zu wachsen sind die Xplore für mich vor allem eine soziale Innovation. Diese Veranstaltung bringt Menschen in einer Art und Weise zusammen, die in unserer Kultur kaum vorstellbar ist. Und doch, es bleibt gleichzeitig immer safe, sane und consensual. Wunderschöne und unvorhersehbare Dinge passieren und die so geschaffen Verbindungen bleiben bestehen und wirken für eine lange Zeit nach.

Peter Banki, Ph.D - Sydney                               

Foto: © Peter Hönnemann

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